Gartenvögel: Spatz oder Sperling?

Wir mögen die Koseform ,,Spatz“.
Zahlreiche Redensarten zeugen davon. Wir schimpfen wie ein Rohrspatz und schiessen meistens mit Kanonen auf Spatzen. Haussperlinge gehören zu den engsten Kulturfolgern des Menschen: Sie brüten in Wohngemeinschaften unter Dachziegeln, in Mauernieschen und leeren Schwalbennestern. Nistkästen werden ebenfalls angenommen.
Hängen davon mehrere nebeneinander, gründen sie eine Reihenhauskolonie. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus den Körnern kultivierter Getreidearten wie Weizen, Hafer oder Gerste sowie aus den Samen von Wildkräutern und Gräsern.
Der Nachwuchs benötigt tierische Proteine und wird mit Spinnen und Insekten gefüttert. 
Der Anpassungskünstler passt sich dem Nahrungsangebot an und greift auf Essensreste wie Brotkrümel, Keksbrösel oder Pommes Fritten zurück. 

Die Damen tragen ein Federkleid in Graubraun mit einem beigefarbenen Überaugenstreif - unscheinbar und farblos und die ideale Tarnung.
Ihre Partner sind kontrastreicher gefärbt. Die Herren schmücken sich mit einem dunkelbraun gestreiften Mantel, einem kastanienbraunen Nacken, einer pechschwarzen Kehle und einem schwarzen oder dunkelgrauen Brustlatz. Scheitel und die Wangen sind grau. 


Regelmäßig erscheinen ihre Verwandten an den Futterplätzen. Familie Feldsperling - ebenfalls Koloniebrüter. Beide Geschlechter sehen gleich aus und ähneln den Männchen der Haussperlinge. Ihre Kappe ist schokobraun und die weiße Wange ziert ein schwarzer Fleck. Die Feldsperlinge sind geschickte Flieger, wie Hubschrauber können sie senkrecht nach oben fliegen und im

Flug rüttelnd die Richtung um einhundertachtzig Grad wechseln. Sobald sich Herr und Frau Sperling im Straßencafé zutraulich nähern und zwischen unseren Beinen die Krümel aufpicken, ist diese Grenze überwunden. Ein Angebot zum Duzen.
Wir dürfen sie fortan beim Spitznamen rufen. Angesichts ihrer Omnipräsenz hat sich dieser Name allgemein festgesetzt: Spatz - frecher Spatz.


Autor: Hansjörg Steiner

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